Gideon Klein

29.09.2008 11:51

 

Gideon Klein

 

Gideon Klein (geboren am 6. Dezember 1919 in Prerau, Tschechoslowakei) war schon als Kind ungewöhnlich musikalisch begabt (absolutes Gehör, fotografisches Gedächtnis, manuelle Fingerfertigkeit). Schon mit 10 Jahren entstanden erste Kompositionen. Als Elfjähriger besuchte er parallel zum Gymnasium - als außerordentlicher Student - das Konservatorium in Prag, wohin die Familie einige Jahre zuvor gezogen war. Mit 14 Jahren gab er sein erstes Konzert. Nach dem Abitur 1938 setzte er seine musikalischen Studien fort (Meisterklasse für Klavier, Komposition u.a. bei Alois Hába). Eine Karriere als Pianist zeichnete sich ab. Das Studium der Musikwissenschaften schloss er 1939 summa cum laude ab.

 

Mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Deutsche Wehrmacht 1940 endete sein Studium. Die Annahme eines Studienplatzes an der Royal Academy of Music in London wurde ihm verwehrt, öffentliches Auftreten verboten. Ab 1941 trat er daher unter dem Pseudonym Karel Vranek auf, später nur noch im privaten Kreis.

 

Im Dezember 1941 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er drei Jahre lebte. Bald war er zusammen mit Musikern wie den Komponisten Hans Krása und Pavel_Haas, dem Sänger Karel_Berman, dem Pianisten und Dirigenten Rafael Schächter oder dem späteren Dirigenten der Tschechischen_Philharmonie Karel Ančerl eine der wichtigen Personen im anfangs verbotenen und nachher zu Propagandazwecken missbrauchten Kulturleben der Lagerstadt.

Er trat in Konzerten auf und schrieb Werke, die auch unter den Umständen des Lagers aufführbar waren, hielt Vorträge und gab Unterricht.

 

Am 16. Oktober 1944 wurde er zusammen mit vielen Künstlerkollegen nach Auschwitz und von dort ins Außenlager Fürstengrube deportiert, wo er Ende Jänner 1945 an den Bedingungen des KZ starb.

Seine Schwester Eliška Kleinová überlebte das Lager und unterstützte die Herausgabe der Werke. 1994 gründet sie die Gideon-Klein Stiftung.

In seinen Werken verbindet er Einflüsse von Leoš Janáček und Arnold Schönberg zu einer ausdrucksstarken eigenen Musik.

 

Das „Streichtrio“ für Violine, Viola und Violoncello – auch aufgeführt bei der Eröffnung der Neufelder Ausstellung am 6.4.2008 – ist sein letztes Werk, fertiggestellt neun Tage vor seinem Transport nach Auschwitz.

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